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Eugene Guinot – Ete a Bade
Ein Buch als Werbeprospekt für einen Sommer in Baden-Baden?
Ete a Bade erschien in der Erstauflage 1847 und ist tatsächlich als eine Art Werbeprospekt für die Stadt Baden-Baden konzipiert. Ein umfangreicher Reiseführer in Buchform über 300 Seiten, garniert mit ein paar romantischen Liebesgeschichten und einer schönen Collage von Stadtansichten – in Holz und Stahl gestochen, teilweise koloriert – verpackt in diversen Qualitäten von Bucheinbänden, von der Massenauflage bis zum hochwertigsten Prachtband mit goldverzierten Buchseiten.
Der Begriff Werbeprospekt hatte einen einfachen Hintergrund, denn der Aufttraggeber und Finanzier des Buches war kein geringerer als die hochvermögendenen, aus Paris übergesiedelten Casinobetreiber Jaques und Edouard Benazet, die von 1838-1868 das Casino in Baden-Baden als Pächter übernommen hatte. Ihr Ziel war sicherlich, vermögende Touristen aus Frankreich, insbesodnere Paris, für einen Sommerurlaub in der „Capitale dÉte“, der Sommerhauptstadt Europas zu begeistern und während der Reisezeit mit dem Buch vielleicht für etwas amüsante Unterhaltung zu sorgen. Die amourösen Geschichten waren nicht nur Beiwerk, sondern sollten durchaus die Vorstellung junger unverheirateter Damen anregen, in Baden-Baden einen gutbetuchten Ehemann von angemessenem oder gar adeligen Stand kennenzulernen. Auch wenn das Buch aus heutiger Sicht etwas schwülstig wirkt, vermittelt es doch recht anschaulich das pompös anmutende Lebensgefühl einer Baden-Badener Schickeria, die sich aus den vornehmsten Gesellschaftsvertretern aller europäischen Ländern konstituierte.
1848, also ein Jahr nach der Erstauflage, übertrug Jaques Benazet den Betrieb des Casions auf seinen Sohn Edouard. Die Benazets war zweifellos die obersten Zeremonienmeister, echte Entertainment-Gurus und damit auch finanzielle Hauptprofiteure. Die Familie hatte in den für einen enormen infrstrukturellen und kulturellen Ausbau der Stadt gesorgt. So wurden die etwas verstaubten klassizistischen Inneräume des Casions komplett im französischen Neobarock-Stil umgebaut, von denen gleich fünf Ansichten in das Buch aufgenommen wurde. Die Benazets ließen es sich nicht nehmen, ihren prunkvollen Auftritt kräftig zu vermarkten. Neben dem Buch finanzeirten Sie auch die Publikation zahlreicher Zeitschriften und Zeitungen,…. Schade nur, dass Jaques Benazet als Initiator des Buches dessen Veröffentlichung nicht mehr erlebte.
Autor des Buches war Eugene Guinot, ein befreundeter Schriftsteller von Jaques Benazet aus Paris, unter Mitwirkung der Maler Tony Johannot, Eugene Lami, Francois und Jaquemot. Der Reiseführer für Baden-Baden inklusive näherer Umgebung sowie einer Rheinreise von Straßbourg bis Mainz (Straßbourg, Karlsruhe, Mannheim, Mainz, Koblenz) wurde im Verlag Fourne & Co. und Ernest Bourdin gedruckt und publiziert. Guinot war ein bekannter romantischer Schriftsteller und veröffentlichte im gleichen Jahr 1847 bei den beiden gleichen Verlegern Fourne/Bourdin parallel seinen ebenfalls rund 300 Seiten umfassenden Reiseführer „Les bords du Rhin“ (Die Ufer des Rheins) mit 10 Stahlstichen. Stahlstiche kamen alle von Outhwaite, Nyon und Doherty die auch die bords du rhin gestochen haben
Vergleicht man die Qualität der Stiche mit denen führender Stecher der damaligen Zeit, muss man sicherlich keine herausragende Qualität konstatieren, vielmehr ist die Publikation insgesamt mit ihren vielen Facetten und hochwertigen Aufmachung für damalige Verhältnisse ein sehr gelungendes Gesamtwerk, was an den hohen Auflagenzahl abzulesen ist.
Für die heimische Kundschaft entstand mit der 3ten Auflage auch eine eigene deutschsprachige Ausgabe. 19xx erschien nochmals die ersten französische Originalausgabe im Nachdruck, welche ist im Antiquariatshandel für kleines Geld und überschaubarer Qualität der Ansichten verfügbar ist. Die alten Originalausgaben kosten je nach Auflage, Qualität und Lagerort zwischen 100-500€, wobei man für gepflegte seltene Prachtbände auch bis zu 1.000 € ausgeben kann. Wie bei allen Ansichtsbänden dieser Zeit wurden die Bücher regelmäßig seziert und die Stiche im Einzelverkauf zu einem höheren Gesamtpreis als das Buch verkauft. Es ist somit nicht überraschend, dass man ufgrund der hohen Auflage des Buches vor allem auch einzelne Stiche dieses Buches findet.
Künstler erläutern….. Beitrag von Payne???Beide Publikationen nutzen die gleichen von Albert Henry Payne in Stahl gestochenen ganzseitigen allgemeinen Stadtansichten für die Städte Baden-Baden, Karlsruhe, Mannheim, Mainz, Heidelberg und Konstanz. Woher kam die Verbindung zu Payne???? Payne war einer der bedeutendsten Stahlstecher in Deutschland, lebte in Leipzig und hatte dort einen Verlag aufgesetzt. Sein 1844 erschienenes Hauptwerk in 8 Bänden ist „Paynes Universum – Darstellung und Beschreibung der schönsten Gegenden, Städte und merkwürdigsten Baudenkmale auf der ganzen Erde“ (8 Bände)“. Weitere wichtige Publikationen sind Malerischen Ansichten aus Westphalen, Wien und seine Umgebungen und „Die Ufer des Rheins“ von Mainz bis Cöln, schönes Werk mit 60 Stichen/Panoramen. Guniot und Payne brachten 1841/47 parallel jeweils Les bords du rhin raus (Vorbil für alle war Tombleson). Von 1840-50 kamen die meisten Rheinbeschreibungen raus.
Hat Payne hier exklusiv gestochen oder Bilder aus seinem Sortiment genommen? Payne war ja auch Norddeutschland und den Rhein fokussiert und wollte wohl keine eigenes Werk zu Baden rausbringen. Hatte Guinot auch andere Stecher angefragt?
Struktur der Auflagen und Buchinhalt
Das Buch ist in seiner verlagsseitige Entwicklung recht interessant. Insgesamt erschien es in fünf Auflagen und vier Sprachen; erst in Französisch, dann in Englisch und abschließend in Deutsch und auch in Russisch, wobei zu letzterem keine Exemplar für diese Betrachtung vorlag. Die Auflagen wurden alle in Jahren der Blüte des Glückspiels der 30-60er Jahre des 19. Jahrundert veröffentlicht und endeten letztendlich, als 1871 der Casinobetrieb in der Folge der Reichsgründung landesweit verboten wurde. Zur damaligen Zeit war die exakte verlagsseitige Dokumentation kein Standard und wenn man heute in einem Antiquariat ein Exemplar in die Hände bekommt, stellt man fest, dass fast jede Ausgabe eine anderen Einband hat. Es lohnt sich also aus verlagshistorischer Sicht eine genauere Analyse und Dokumentation der jeweiligen Auflagen. Die Auflagen sind im Kerntext zwar nahezu identisch, aber unterscheiden sich in den Details:
- Ja nach Ausgabe entweder 250 oder 299 Seiten Text plus Extraseiten für die Stahlstiche
- 57 in den Text fließend eingebundene Holzstiche mit unterschiedlichsten Ansichten
- Bis zu 9 ganzseitige Stahlstiche zu diversen Stadtansichten (Tabelle Ansichten)
- 5 kolorierte, in allen Auflagen identische Stahlstiche zur Tracht verschiedener Berufs- und Gesellschaftsgruppen
- 5 verschiedene Stahlstich-Portraits der jeweils herrschenden großherzöglichen Familie
- 1 Karte von Baden mit farbigen Grenzen (grenzkolorierte Karte)
- Vowort über Eugene Guinot von xy ab der x Ausgabe
Das Buch enthält 23 Kapitel und beginnt mit der Abfahrt von Paris. Guinot erklärt zunächst, warum es sich lohnt, nach der abegnutzen Ballsaison wärend der Wintermonate in Paris endlich ins Freie zu kommen. Kapitel 2-10 befassen sich mit mit Baden-Baden und der näheren Umgebung Lichtental, Geroldsau, Schloss Eberstein und Murgtal bis hin zum Mummelsee, Allerheiligen und Tryberg. Die Ziele einer Oberrheinreise von Freiburg über Rastatt nach Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim bis Mainz werden in den Kapiteln 12-13 und 18-23 behandelt. Interessanter Weise wird Baden-Baden ein zweites Mal in die Rheinreise in den Kapiteln 15-17 eingefügt und erst in diesem Teil geht es ausführlich um das Conversationshaus, das Casino und die neue Trinkhalle. In den Text sind insgesamt mehr als 50 Holzstiche fließend eingearbeitet, die insbesondere an den Anfangsseiten der Kapitel ein paar schöne Ansichten enthalten, so z.B. das Dagobertstürmchen, x, y….
| Bereich | Einzelne Ansichten |
|---|---|
| Stadtansichten Baden-Baden | Baden-Baden vom Häslich, Lichtentaler Allee, Schloss Favorite |
| Conversation-Haus Baden-Baden | Gesamtansicht, Restaurant, Conversations-Saal, Blumensaal ab Auflage 3: Saal Louis XIV, Saal Pompidou |
| Weitere Städte | Konstanz, Freiburg, Karlsruhe, Heidelberg, Mainz |
| Trachtenbilder | Paysan (Bauern) , Postilon (Postbote), Etudiants (Studenten) Cavalerie (Reiter-Soldat), Infanterie (Heer-Soldat), Officiers (Offiziere) |
Das Buch wurde in 5. Auflagen und 4 Sprachen ubliziert, jedoch existieren für alle Auflagen nochmals unterschiedliche Ausgaben, die sich vor allem in der Form des Einbandes, der Kombination der eingebundenen Portraits der herrschenden Familienmitglieder (auch als Fontispitz) und der Anzahl der Stadtansichten und Trachtenbilder unterscheiden. Bei fast allen Auflagen wurde eine Differenzierung in der Qualität vorgenommen. Es gab einen „Prachtband“ mit sehr wertigem und verzierten Einband und eine „Normalausgabe“ mit einfachem Einband. Zur Einsparung von Papier- und Druckkosten wurde bei Letzterer der Text drucktechnisch etwas enger bzw. kleiner gesetzt, so dass der Seitenumfang von 299 Seiten auf 250 Seiten gekürzt wurde. Bei den Stahlstichen wurde auch kein hochwertiges China genutzt, kein Pergamentpapier vor die Stiche gelegt und auch die Anzahl der Stiche bei den Stadtansichten leicht reduziert. Im weiteren Verlauf werden die Prachbände mit der Erweiterung a und die Normalausgaben mit der Erweiterung b klassifiziert.
| Auflage | Sprache | Jahr | Stiche | Seiten | Herrscher-Portraits von… |
|---|---|---|---|---|---|
| 1a | Französisch | 1847 | 7 | 299 | Ghz. Leopold jung im Fontispitz |
| 1b | Französisch | 1847 | 7 | 299 | Ghz Leopold jung auf Seite x |
| 1c | Englisch | 1853 | 7 | ? | Ghz. Leopold jung im Fontispitz |
| 2 | Französisch | 1850 | 9 | 299 | Prinzrgnt. Friedrich, Ghz- Leopold alt |
| 3a | Französisch | 1858 | 9 | 299 | Prinz. Luise, Prinzgrnt. Friedrich |
| 3b | Deutsch | 1858 | 9 | ? | ? |
| 4a | Französisch | 1861 | 9 | 299 | Luise, Friedrich Großherzog |
| 4b | Französisch | 186? | 9 | 255 | Friedrich Prinzregent, Leopold alt, Loise |
| 5 | Französisch | 1868 | 9 | 255 | |
| 2 neu | Französisch | 1931 | 9 | ja | Verlag Boivin |
| Russisch |
Auflagen 1 bis 3
Die erste französische Urversion erschien 1847 in verschiedenen Varianten hinsichtlich Qualität und Aufmachung. Bei der Erstauflage 1a gab es zwei Prachtexemplar mit einer in oval gehaltenen Ansicht vom Conversationshaus auf dem Einband, zahlreichen Verzierungen, Wappen, Ornamenten sowie Goldrändern an den Blattseiten. Großherzog Leopold wurde als Fontipitz im Einband vor die Titelseite gestellt. Die bescheidenen Normalausgaben 1b, die möglicherweise ebenfalls 1847 und in den Folgejahren nachgedruckt wurden, bestanden aus einfachen Einbänden der damaligen Zeit in unterschiedlichen Farben. In diesen Ausgaben wurde die Abbildung von Leopold nicht als Fontispitz, sondern auf Seite 29 im Kapitel zum neuen Schloss beigefügt. In diesem Kapitel wird die Geschichte des Adelsgeschlechts der Zähringer bis zu Leopold beleuchtet. Zur damaligen Zeit war es üblich, Publikationen – teilweide mit Abbildungen – der herrschenden Familie zu widmen. Es ist aber davon auszugehen, dass Benazet und Guinot überzeugt davon waren, das Buch bewusst im Lichte des noblen Adels zu präsentieren, zumal Leopold die Sommermonate mit seiner Familie in Baden-Baden verbrachte und auf den Bällen im Conversationshaus zweifelsfrei regelmäßiger Gast war. Von dem Prachtband 1a gibt es zwei Varianten – eine eher verbreitetere mit schwarem EInband und goldenen und eine serh seltene Ausgabe mit rotem Einband und goldenen Verzierungen. Beide Exemplare zeigen in der Mitte des Einbandes das Konversationshaus in einem ovalem Rahmen. Als Fontispitz ist der junge frisch gekrönte Großherzog Leopold abgebildet.

Prachtband 1a in schwarz 
Großherzog Leopold (1830-58) 
Prachtband 1a in rot
Nachdem die Erbfolgeregelung des Hauses Baden im Jahr 1818 zugunsten der Söhne aus der zweiten Ehe des Markgraf Karl Friedrichs mit Luise Karoline von Hochberg geändert worden war, nahm Leopold von Hochberg den Rang eines Erbprinzen bzw. Prinzregenten ein. 1819 heiratete er standesgemäß die schwedische Prinzessin Sophie Wilhelmine von Holstein-Gottorp und übernahm im Jahr 1830 als vierter Großherzog des Landes die Regierungsgeschäfte (1830-58). Mit maßgeblichem Einfluss gestaltete er die ehemalige Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Baden zeitgemäß zur „Capitale d’été“ (Sommerhauptstadt) um und so wurde auch der Leopoldsplatz als Zentralpunkt in der Stadtmitte nach ihm benannt. 1844 wurde der Bahnannschluss von der Satmmstrecke Rastatt-Freiburg nach Baden-Baden abgezweigt und auf der Stelle des heutigen Festspielhauses der alte Bahnhof in Holzarchitektur gebaut. Bereits 1845 instiallierte die Stadt eine Gasbeleuchtung mit den prächtigen Kandelabern vor dem Conversationshaus. Benazet hatte parallel mit dem Umbau der Räumlichkeiten auch einen Musikpavillon vor dem Conversationshaus errichten lassen. Anlage der Lichentaler Allee.
Das Buch beginnt somit auch mit drei klassische Stadtansichten von den damals beliebtesten Ansichtspunkte: die Stadtansicht aus der Halbhöhenlage des Häslichs (Annaberg), eine Seitenansicht von Conversationshaus und eine Flanierszene der Lichtentaler Allee. Sämtliche Ansichten sind reicht bestückt mit Vertreteren des gehobenen Standes und dokumentieren die attraktive Freizeitgestaltung der damaligen Zeit: kleine Wanderungen ins Umland, Flanieren entlang der Oss und gehibene Unterhaltung rund um die Spiel- und Tanzsäle des Conversationshauses.
Zitat Schreiber zum Walzer…


Conversationshaus 18xx 
Lichtentaler Alee 18xx
Die Stadtansichten sind im Vergleich zu den Ansichten anderer Stecher eher von durchschnittlicher Qualität. Interessant ist die in den 50er Jahren aufkommende Staffage der Ansichten mit hochwertig bekleideten Personen. (Verweis auf xx).
Nach der Ankunft in Baden-Baden geht der Reiseführer in zahlreichen Kapiteln auf die entlang des Rheins liegenden Städte im Rahmen einer Rheinreise ein. Wie schon erwähnt, hatte Guinot parallel einen Reisführer für Rheinreisende aufgelegt und nutzte diese Passagen auch in der vorliegenden Publikation. Neben den Städten Freiburg, Karlsruhe und Konstanz existieren auch noch Abbildungen von Rastatt (Schloß Favorite), Heidelberg und Mainz, die teilweise aber nur in den Prachtbänden beigefügt wurde. Bei einigen Städten wurde zudem bei den neueren Auflagen die alten Ansichten durch aktuellere ersetzt.

Freiburg 
Karlsruhe 
Konstanz
Die international orientierten romantischen Rhein-Reiseführer der 40er/50er Jahre nach der Einführungd er Rheinschiffahr m Jahrn 1827 – erschienen regelmäßig in den Sprachen Französisch, Englisch, Holländisch und Deutsch. Ete a Bade erschien für den internatonalen Gästestrom zunächst 1853 in Englisch, erb er st mit der x Auflage 186x auch in Deutsch. Alle drei Ausgaben sind aber nur noch sehr selten ain Antiquariaten erhältlich. Aufgrund der Nachfrage nach hochwertigen Ausgaben ging man bei beim Einband der englischen Ausgabe wieder auf das hübsche goldverzierte Fomat der Auflage 1a zurück, jedoch mit einem kleinen Unterschied beim Layout. Das Wappen mit dem Kreuz (was ist das?) befand sich nicht mehr auf der linken, sondern auf der rechten unteren Seite. Wahrscheinlich war das eine recht pragmatische Lösung für den Handel und den Leser, welcher das Buch gar nicht aufschlagen musste, um zu erkennen, welche Auflage man in Händen hielt? Diese kleine Abweichung im Einband wurde auch weider bei der französischen Auflage 3 genutzt. Alleridngs war die englische Ausgabe auch anhand des englisches Titels auf dem Buchrücken eindeutig zu erkennen. Verleger des Buches war der Verlag J. Mitchell in London?
Kleines Bild er englischen AUflage?
Die offizielle zweite Auflage – ebenfalls in französisch – entstand erst knapp 10 Jahren nach der Erstauflage im Jahr 1856 als „Deuxieme edition, revue et corrigee“, nun sogar mit zwei Abbildungen der aktuellen Regenten. Da der Regiergungswechsel 1858 schon absehbar, aber noch nicht vollzogen war, wurden im Fontispitz Friedrich I (Frederic) als Prinzregent sowie auch der scheidende Großherzog Leopold auf Seite x abegbildet. Im Kapitel zum neuen Schloss wurde aber der Text zur Geschichte des Adelsgeschlechts deutlich gekürzt und….
Bei der zweiten Auflage wurde wohl keine Unterscheidung in Prachtband und Normalausgabe vorgenommen, sondern eine Art Mittellösung gefunden. Die Ausgabe hatte wie der Prachtband 299 Seiten Umfang, die hohe Qualität von Stichen, aber eben „nur“ einen hochwertigen Ledereinband mit etwas weniger Verzierungen aber einem großen goldenene Badischen Wappen.

Friedrich Prinzgregent A2 
Leopold alt A2 
Friedrich war der zweite Sohn aus Großherzog Leopolds zweiter Ehe und übernahm, da sein älterer Bruder Ludwig II unheilbar krank war, 1858 nach dem Tod seines Vaters die Regentschaft. Unter seiner Regentschaft wurden in Baden im Nachgang zur badischen Revolution 1848 richtungweisende Reformen durchgeführt, das öffentliche Schulwesen unter die staatliche Obhut gestellt, die bürgerliche Eheschließung ermöglicht, Mannheim als Industriezentrum entwickelt und das Eisenbahnnetz an die Anforderungen der Industrialisierung angepasst. So erhielt auch Baden-Baden im Jahre 187x einen neuen Bahnhof. Ebenson förderte er mit der Erreichtung der Großherzoglich-Badischen Kunstschule (heutige Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe) und der Großherzoglichen Majolika Manufaktur die Künste.
Friedrich war einem Förderer der deutschen Reichsgründung 1871 unter preußischer Führung, weshalb die Heirat mit Prinzessis Luise von Preußen, der Tochter des späteren Königs und Kaisers Wilhelm I. im Jahr 1856 kuz vor seinem Regierungsantritt sicherlich kein Zufall war. So erschien dann auch pünklich zur Hochzeit die zweite Auflage, die aber nicht mehr als Prachtband, sondern nur noch mit goldverziertem Ledereinband und badischem Wappen in verschiedenen Farben veröffentlicht wurde (bekannt sind die Fraben grau und grün). Als „Editeur“ wird jetzt nur noch Ernest Bourdin und nicht mehr Fourne et Comp. genannt.
Baugeschichte einfügen; 1854/54 Ausbau des Flügels vom Theater mit frnazösischer Inneneinrichtung, entsprechende Bilder wurden in der dritten Auflage nochmals um die Säale x und y erweitert.
Prinzregent Leopold hatte 1824 von dem Artz xxx das Palais Hamiltion (heute Sitz der Sparkasse) erworben, welches xx vom Karlsruher Hofarchiteckten Friedrich Weinbrenner erbaut wurde. Leopold verkaufte das Palais, weil er 1847 in das ausgebaute Neue Schloss umzog, in welchem seine „Tante“ Großherzoginn Stephanie (Napolen Bonapartes Stieftochter) als Witwensitz wohnte. Leopold ließ 1843–47 das Schloss von Friedrich Theodor Fischer restaurieren und die Repräsentationsräume historistisch im Stil der Renaissance ausgestaltet. Während dieser Umbauphase entstand auch das Dagobertstürmchen auf der x seite des Schlosses.
1835-65 Zeit des Villenbaus: Beispiele, auch Benzet / Villa vom Ende! mit Panorama; Buch als Abbild der gesellschaftlichen Entwicklungen, warum ist das Buch nie in russisch erschienen?
1862 neues Theater aber keine Abbildung. Vermerk im Text??
Vor dem Conversationshaus wurde außerdem ein Musikpavillon im maurischen Stil errichtet. 1858 Pferderennen in Iffezheim von Benazet errichtet.
Neu: Vowort zu Guinot Neu: Einführung von Armede Achard der auch bei Coignet den Text verfasst hat.
Stadtbeschreibung in x Kapiteln, Geschichte einer jungen Dame.
Baden-Baden war in den Jahren zweifellos zum Hotspot der feinen Gesellschaft aufgestieren und Benazet tat alles, um den Unterhaltungsfaktor in der Stadt zu erhöhen….
VErgleich mit Heidelberg mit noch mehr Ansichten?

Heidelberg
Auflagen 3 bis 5
Scheinbar verkaufte sich die zweite Auflage so gut, dass bereits ein Jahr später 1857 die dritte Auflage auf den Markt kam. Inhaltlich unverändert, aber in „neuem alten“ Gewand. Die Auflage orientierte sich in ihren einzelnen Ausgaben wieder an der Differenzierung der ersten Auflage, indem einerseits ein Prachtand im Einband der englischen Ausgabe mit dem Kreuzwappen rechts unten angeboten wurde, andererseits diverse einfachere Varianten mit normalen Ledereinbänden in Umlauf gebracht wurden. Letztere waren zumindest in den Farben blau und grün erhältlich (kleine Bilder). Eröffnet wurde die Bände nun mit einem Fontispitz von Louise von Preußen – der Ehefrau Friedrichs und frisch geekürte Großherzogin. Abgebildet in einem prachtvollen Ballkleid war das eventuell eine vom Verleger inszenierte Huldigung an das weibliche Geschlecht und auch ein wenig „Cinderella-Traum“ für die lesende KundschaftInnen. Friedrichs Abbild – nun als Großherzog – erschien im Text an der Stelle, and der in der zweiten Auflage noch sein Vater erschien. Und nicht zletzt kommt auch Leopold als Dritter noch mit dazu – mehr Ehre kann ein Buch kaum erweisen.

Luise Großherzogin 
Prachtband Auflage 3a 
Friedrich Grossherzog
Ab der dritten Auflage waren nicht nur die Ansichten der drei alten renovierten Räumlichkeiten des Conversationshauses enzhalten (1) Restaurant (heute der Weinbrenner-Saal zur Frontseite des Kurhauses), (2) Conversationssaal (heute Eingangsbereich des Casinos?) (3) Blumensaal (?). Jaques Benazet beauftagte 1838-43 die Pariser Bühnenbildner Ciceri und Sechan mit der prachtvollen neobarocken Einrichtung der alten Säale, was beim Blumensaal schon in ersten Zügen zu erkennen ist.

Conversationssaal 
Blumensaal
Neu sind aber die Ansichten der beiden von Benazet umgebauten Ballsäle. Die drei Stadtansichten von Karlsruhe, Heidelberg und Mannheim entfielen dafür, wahrscheinlich weil mitlerweile eine ganze Schwemme von spezialisierten Rhein-Reiseführern auf den Markt kamen und man sich mehr auf Baden-Baden konzentrieren wollte.
Für den Umbau musste zunächst das erst 18xx erbaute aber in nur minderer Qualität erbaute Theater rechts nebem zentralen Mittelbau des Kurhauses abgerissen werden; wurde aber 1862 durch private Finanzierung von Benazet am Goetheplatz neu errichtet. Die Saalstrukturen der damaligen Zeit existierten nach dem massiven Umbau 19xx durch den Architekten Stürzeacker nicht mehr. Vor dem Umbau wurde aber ein Foto der alten Saalpläne erstellt, anhand derer man die Lage der Säale in etwa nachvollziehen kann.

„Immer nur Walzer…“
Aloys Schreiber in xxxxx
Benazet hatte durch die Umbauten insbesondere mit den namhaften Ballsäalen Lois XIV und „Neuer Ballsaal“ ein wahres Baalsaalkonvolut erbaut. Insgesamt standen jetzt x Ballsäale zur Verfügung.
Zitat von Chezy zu den Ballsäalen

Saal Louis XIV 
Neuer Ballsaal
Man erkennt im Vergleich zu den Bildern der alten Säale den Unterschied in der Inneneinrichtung mit den ausladenden statt tropfenförmigen Kronleuchtern und den üppigen Wandverkleidungen im Stil des Rokkoko, auch wenn die Saalhöhe bewusste zeichnerisch überhöht wurde, um den pompösen Charakter zu verdeutlichen. Die Räume x sind heute noch zu besichtigen…
Parallele Bautätigkeiten, Baden wird französisch.
Mit einem Jahr Versatz erschien 1858 die einzige Deutsche Ausgabe des Buches bei J.J. Weber in Leipzig, die auf der dritten Auflage aufsetzte. Von dieser Version sind nur sehr wenige Exemplare erhalten. Die Reihenfolge der Stiche wurde dabei wesentlich verändert. Im Fontspitz befindet sich kein Portrait, sonder die Stadtansicht von Baden-Baden vom Häslich aus. Zudem wurde auf der Titelseite nich die Ansicht der Lichtentaler Allee, sonder der neu 18xx erbauten neuen Trinhalle aufgnommen.

Deutsche Ausgabe 1858 
Englische Ausgabe 1853 
Französische Ausgabe 1847
Die Zeit des Glückspiel war nun auf ihrem Höhepunkt. Bekannt sind in dieser Zeit die Romane der in Baden-Baden lebenden Schritfsteller Turgenjew (Dunst) und Dostojewksi (Der Spieler) geworden. Die viel Unglück verbreitende Spielsucht der Menschen, wurden schon kurz nach der Jahrhundertwerden des 18. Jahrhunderts bemängelt, andererseit wogen die durchwegs positiven Folgen für die Stadtentwicklung das Übel des „Hazardspiels“ auf.
Zitat von Schreiber 1811
Zitat von Chezy 1835
1861 verstarb Guinot. Ihm ist deshalb ab der 4ten 18xx Auflage ein eigenes Vorwort von XX gweidmet worden. Mit dieser Auflage wurde der Einband aus der 2ten Auflage mit dem badischem Wappen wiederbelebt, jedoch gab es die Auflage nun in zwei deutlich unterschiedlichen Varianten. Es ist zu vermuten, dass die Nachfrage so anstieg, dass eine noch günstigere Normalausgabe 4b produziert wurde und dabei die Seitenzahl von 299 auf 250 Seiten durch einen etwas engeren Druck reduziert wurde. Diese kompaktere Ausgabe wurde auch in der 5ten Auflage, die im Wesentlichen ein Reprint der 4ten Auflage ist, beibehalten. Der letzte Prachtband entstand somit mit der Auflage 4a.
Zwar steht auf den Titelseiten beider Ausgaben die Bezeichnung „Quatrieme Edition“ aber die Varianten untscheiden sich hinsichtlich der Nennung der Verlage auf der Titelseite, der Wahl der Portraits und einem „Zwischeneinband“. Variante 4a nennt als Verlag nur Boudin und hat als Portraits x und y. Variante 4b nennte beide Verlage und nutzt die Portraits x und y. Letztere hat ab sofort auch nur noch sehr günstige und schlichte Einbände aus verstärktem Karton. Die Prachtbände erkennt man an dem Zwischeneinband, der zwischen Einband und Titelseiten eingebaut wurde. Darauf befindet sich am Anfang und Ende des Buches eine farbkoloriertes Abbild des Originaleinbandes aus der 1a Auflage. Die Eibände selbst sind in rot und blau sind bekannt. Für das günstigere, etwas kleinere Forman gab es wohle diverse Einbände.

Prachtband 4a in blau 
Zwischeneinband beim Prachtband 
Normalausgabe 4b in braun (250 Seiten)
Neben den Ansichten der Städte fügte Guinot auch eine beachtliche Anzahl von Stichen zu verschiedenen Berufsgruppen in deren historischer Tracht bei. Gerade die Kolorierung der Stiche wirk sehr ansprechend und war zur damaligen Zeit relativ selten. Insgesamt sind 7 Ansichten vorhanden, wobei ab Ausgabe 4 zwei weitere Bilder vom Militär ergänzt wurden: Offizier x und y.
Vond er fünften Auflage sind kaum Exemplare vorhanden. Möglicherweise wurden diese wegen ihres unschönen Einbandes präferiert für die Ausschlachtung der Stiche genutzt?
Welche Ausgabe sollte man kaufen?
Eine Empfehlung für Interessierte könnte lauten: wer sich am schönsten Einband für das Bücherregal erfreut und die ältestes Originalausgabe besitzen möchte, besorgt sich die Auflage 1a – das Original eben. Preislich liegt diese Version wie auch die Prachtbände aus den anderen Auflagen je nach Qualität zwischen 200-500 €; unbeschädigte Top-Exemplare sind auch bis zu 1.000 € wert. Wer mehr Interesse und Freude an den umfangreichsten Ansichten hat, ist mit Ausgabe 4a sicherlich gut bedient – der blaue und rote Einband hat eine echte Strahlkraft. Ausgabe 3a ist vielleicht für diejenigen ein Kompromiss, die optisch den ursprünglichen Prachteinband aus Auflage 1 bevorzugen, aber nicht auf die neueren Ansichten nach dem Umbau verzichten möchten. Alle anderen b-Ausgaben sind für den Einstieg natürlich auch gut geeignet und auch mit etwas Glück in zweitklassiger Qualität für unter 100 € erhältlich.


