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Verlagswesen in Karlsruhe
Vom Oligopol zum Wettbewerb zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Das Verlagswesen in Karlsruhe war traditionell eng mit dem Regierungssystem verbunden. Genehmigungen für Druckereien, Verlage oder Buchandlungen wurden vom Ministerium als sogenannte „Privilegien“ für einen bestimmten Funktionsbereich und Zeitraum erlassen. Zum Ende des 18. Jahrhundert waren in Karlsruhe drei Verlage in einer oligopolen Struktur organisiert. Einereists agierte Jacob Maschenbauer zunächst als klassischer Drucker, der bereits zu Beginn des 18. Jahrhundert das Privileg für den Druck von Schul- und Kichenbüchern sowie Landkalendern besaß. Maschenbauer ertwickelte sich in den Jahren zum „Druckerverleger“. Er publizierte Bücher über Theologie, Geschichte, Jura und später auch Gesetztestexte und Stadtpläne, nachdem Baden zum Kurfürsten- bzw. Großherzogtum erweitert wurde und dabei napoleonische Verwaltungsstrukturen einführte.
Andererseits entwickelten sich die seit Mitte des 18. Jahhrundert mit dem Privileg des Buchhändlers ausgestatteten Unternehemr Max Wirsum und Johann Macklot ebenfalls zu Verlegern. Macklot, der zunächst sogar als „Faktor“ (Prokurist?) für Wirsum tätig war, machte sich selbständig, erhielt später ein Druckprivileg und fokussierte sich ab 1756 mit der Herausgabe des Carlsruher Wochenblatts zunächst auf das Zeitungsgeschäft und erst später auf den Buchverlag. Die verlegerische Nachfolge von Max Wirsum – einem Schwiegersohn des berühmten Tübinger Verlegers Johann Gerorg Cotta – kam etwas in Verruf, als zur Jahrhundertwende xx Schmieder, der Ehemann seiner Tochter, den Verlag als Kopist zu zweifelhaftem Erfolg führte. Auf deutschem Gebiet entstand das Urheberrecht für verstorbene Autoren erst ab dem Jahr 18xx und Karlsruhe war insbesondere durch die Werke von Schmieder auber auch C.F. Müller eine Art Hochburg für unlizensierte Buchkopien. Bsp. Goethe?
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts vergab das Ministrium aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach Zeitungen, Literatur, gedruckten Noten, Kunstdrucken aber insbesondere auch amtlichen Publikationen vermehrt Privilegien für Buchhandel, Verlagswesen und Druck, achtete aber auf eine weitgehend gleichmäßige Verteilung von staatlichen Aufträgen an die etablierten und neuen Anbieter, wie z.B. Carl Friedrich Müller (C. F. Müller) und Gottlieb Braun. Zu weiteren Niederlassungen trug der Einzug der Lithographie bei, die in ihrer Frühzeit wie eine Geheimwissenschaft verbreitet wurde, und zu deren Entwicklung noch manche Experimente für den Druck und die Farbenherstellung nötig waren. Insbesondere die klassischen Sortimentsbuchändler, die Leihbibliotheken sowie die Kunst- und Antiquitätenhändler erweiterten ihr Geschäft mit der Angliederung eines eigenen Verlagsbuchhandels sowie lithographischer Druckanstalten. Nicht nur die Müllersche Lithographische Anstalt entwickelte neue Rezepturen, sondern auch der Karlsruher Bürger und Schreinermeister Carl Wagner hatte sich auf diese Technik geworfen. 1810 begründete er die Druckerei unter seinem Namen, die noch jahrzehntelang, nun unter der Firma seines Neffen Johann Peter Wagner, für ein größeres Publikum erschwingliche Porträt- und Landschaftslithographien verbreitete.
Zehn Jahre später entstand ihr eine ernstzunehmende Konkurrenz durch die Niederlassung
von Johann Velten aus Wetzlar, der zuvor in Basel tätig war. Doch der spätere Hofkunsthändler
verlegte sich zunehmend auf künstlerische Reproduktionen und auf Notendruck
und -verlag. Die Lithographie ermöglichte immer größere Formate, so daß nicht nur
die kleinsten Bücher damit hergestellt werden konnten, sondern auch Mappenwerke mit
bisher unbekannten Ausmaßen. Davon zeugen noch heute – neben Veltens eigenen – die
Produkte der Firma seines Schwiegersohns Johann Jacob Veith, der 1847 aus Paris in die Residenz
kam. Auch C. F. Müller war hier wiederum vertreten, indem seine Lithographische
Anstalt mit einem monumentalen anatomischen Atlas hervortrat.
Eine weitere technische Neuerung, die mit sogar in Karlsruhe ein Zentrum fand, war der Stahlstich. Im Jahr 1827 lag das erste Buch mit dem Impressum „Carlsruhe im Kunstverlag“ vor. Diese zuerst nur als Gattungsbezeichnung benutzte Formulierung und nach wenigen Jahren schon berühmte Firmierung ging auf eine Verbindung des Bankiers und zeitweiligen Oberbürgermeisters August Klose mit seinem Schwager, dem Galeriedirektor und Hofmaler Carl Ludwig Frommel zurück. Frommel hatte den Stahlstich nach seinem Besuch in England in Deutschland eingeführt und in seinem Atelier viele bedeutende Stahlstecher ausgebildet. Klose besorgte übergangsweise die kaufmännische Arbeit, Frommel die technische. Geschäftsführer wurde 1828 Kunsthändler Wilhelm Creuzbauer aus Durlach, der sich jedoch umgehend selbständig machte und mit häufig wechselnden Mitgesellschaftern in verschiedenen Geschäftsmodellen tätig war.
Ein weiterer Anbieter war die D. R. Maxsche Buchhandlung. Marx und Velten waren diejenigen, die als erste eine Filiale in Baden-Baden im neu erichteten Conversationshaus errichteten und damit frühzeitig das steigende Interesse der Touristen an Ansichtenwerken der Stadt und der Umgebung erkannten. Somit ergab sich in den Jahren 1820-1850 ein intensiver Wettbewerb mit diversen Geschäftsübernahmen zwischen den Anbietern aufgrund misglückter Nachfolgesituationen. Auch wurden die verschiedenen Geschäftsfelder Druck, Verlag und Buchhandel mehrfach umgruppiert und mit anderen Anbietern verschmolzen. Leider exitieren von den meisten Verlagen keine Verlagschroniken oder Bibliographien, jedoch kann anhand von Beständen in online-Antiquariaten ein erster Eindruck von den damals publizierten Büchern und Kunstblättern gewonnen werden. Für Karlsruhe existiert bisher nur eine Verlagsgeschichte für das 18. Jahrhrundert (Quelle) sowei eine Sonderpublikation (Quelle).
C.F. Müller (ab 1797)
Der Gründer der Chr. Fr. Müller’schen Hofbuchhandlung in Karlsruhe, Christian Friedrich Müller, wurde als Sohn des Hofbuchbinders Friedrich Müller 1776 in Karlsruhe geboren. Mit 20 Jahren wurde er Buchhändler und erhielt 1797 vom Markgraf ein Privileg zur Aufstellung einer Druckerpresse, verlegte jedoch drei Jahre später seinen Wohnsitz nach Pforzheim und übernahm dort die seit 1794 von Macklot gedruckte Zeitung „Pforzheimer Wöchentlichen Nachrichten“.
1803 wurde er zum Hofbuchdrucker ernannt und erhält ein Privileg zum Druck des „Provinzialblatt der Badischen Markgravschaft“ und das Prädikat eines Hofbuchdruckers. Daraufhin erfolgte eine Rückverlegung des Wohnsitzes nach Karlsruhe, da ihm auch das Druckprivileg für das bisher von den Gebrüder Macklot innegehabte Carlsruher Wochenblatt übertragen wurde. 1810 erscheint in seinem Verlag das spätere Karlsruher Tagblatt unter dem Titel Karlsruher Intelligenz- und Wochen-Blatt. In den folgenden Jahren erschienen bedeutende Gesetzgebungswerke in seinem Verlag wie die „Sammlung der Landrechte … der Markgrafschaft Baden-Baden …“ oder der „Code Napoléon“.
1804 wurde der Betrieb um eine Kupferdruckerei und 1813 um eine Lithographische Anstalt erweitert. Zwischen. Im Jahre 1815 wurde Müller zum Hofbuchhändler ernannt. Das Badische Landrecht kannte damals noch kein Urheberrecht: „Das Schrifteigenthum gedruckter Schriften erlöscht mit dem Tod des Eigenthümers, der sie in Verlag gab; jeder Besitzer kann alsdann einen Nachdruck veranstalten …“. Müller wurde 1814 folglich ein Druckprivileg für eine Sammlung von Texten deutscher klassischer Schriftsteller gewährt, worauf hin er unter der Firma „Bureau der deutschen Classiker“ eine 173 Bände umfassende „Sammlung der vorzüglichsten deutschen Classiker“ herausgab. Trotz großer Beliebtheit bei den Lesern wurde die Sammlung von Leipziger Buchhändlern als Raubdruck gebrandmarkt.
Als er am 31. August 1821 starb, übernahm Müllers Witwe aus 2. Ehe den Verlag, den sie bis 1830 leitete, bevor seine Söhne, die von 1832 bis 1834 die erste Hebel-Gesamtausgabe herausbrachten, den Verlag übernahmen.
Literatur
https://www.deutsche-biographie.de/sfz66308.html
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D.R. Marxsche Buchhandlung (ab 1812)
David Raphael Marx (1789-1857) betrieb ab 1812 zunächst eine Leihbibliothek und erhielt 1814 nach der Übernahme des Sortiments der Macklot’schen Hofbuchhandlung die Erlaubnis in Karlsruhe eine Verlagsbuchhandlung zu eröffnen; seine Publikationen firmierten unter dem Titel Marx´sche Buchhandlung. Der Betrieb wurde 18xx von der Braun’schen Hofbuchhandlung übernommen, welche sich im 20 Jahrhundert auf den Druck von Telefon- und Adressbüchern spezialisierte.
Nachdem Marx 1817 sein Geschäft nach Baden-Baden erweiterte, bekam er dort 1822 die Bewilligung einer Buchdruckerei sowie einer Kunst- und Musikalienhandlung. Ab 1824 betrieb er sein Geschäft im südlichen Flügel des Konversationshauses, dort wo sich heute der Eingang zum Kurhaus befindet. An diesem Standort war er der führende Betrieb am Ort und wurde in zahlreichen Publikationen aus der damaligen Zeit lobend erwähnt. Das Geschäftsauslage von Marx ist auf einigen Ansichten des Konversationshaus erkennbar, so z.B. bei xxx Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Auslagen scheinbar mit Zeitungen oder Stadtansichten dekoriert waren. Marx betrieb auch eine Leihbibliothek, in der neben den täglichen Zeitungen ein Bestand an x Büchern vorhanden war. Da seine Hauptniederlassung in Karlsruhe war, pflegte er intensiven Kontakt zu den Künstlern am Karlsruher Hoe und publizierte dadurch zahlreiche Werke, die er vor allem in Baden-Baden an Touristen verkaufte. Sein Wettebwerber Velten betrieb sein Geschäft sozusagen nebenan im nödlichen Verbdinungsstück zwischen Conversationshaus und damaligem Theater, welches sich rechts neben dem Conversationshaus befand.
Preise bei Frommel 3: Lese-Cabinet bei Marx
1 Tag 12 Kreuzer, 1 Woche 1 Gulden, 1 Monat 3,36 Gulden
Marx veröffentliche zahlreiche bedeutende Publikationen zu Stadtansichten in Baden-Baden wie die Werke von Schreiber, xx, xx Frommel. Tatsächlicher Wettebwerb zwischen den Verlegern um die besten Maler und Stecher. Künstler wechselten zwischen den verschiedenen Auflagen zwsichen den Verlegern, wegen höhere Beteiligung oder Vorschüsse. Frommel berichtet, wie das damals lief!
Ab 1810 kam das Urheberrecht
Publikationen
1816 Tierarzneukunde, 1817 Geometrie, Schiller Demetrius, Trauerspiel, 1819 Medizinbuch, 1820 Mineralquellen im Ghzgtm, 1821: Frau von Stael, 1821: Archiv für Standesrechte, 1824 Schreiber Baden-Baden , 1824 Kriegsbücher, 1825 Almanach, 1825 Kristallkunde, 1826 Regierungsblätter, 1831 Bodmer, 1831 Medizinbuch, 1832 Schreiber Gand duche, 1836 Soldatenhandbuch, 1843 Frommel Schreiber Bade et ses environs 2.A, 1850 Frommel 3, 1854 Huhn, 1850 Götzenberger Fresken
1820 Verzeichniss von Taschenbücher, Kinder- Jugend-Schriften und Gesellschaftsspiele,. welche in der D. R. Marxschen Buchhandlung in Karlsruhe und Baden zu haben sind. Nro. 1 und Nro. 2[Karlsruhe]: [Marx], 1820. 3 Bl., ohne Einband, gr.8°. Inliegend ein Werbeblatt für „Nützliche Unterhaltung für junged Mädchen“ von Julie Mayer, 1810 (1 Blatt).
Johann Velten (ab 1820)
Johann Velten (1784-1864) führte seit 1820 eine Hof-Kunsthandlung in Karlsruhe mit einer Kunstdruckerei, bekannt als ein „Lithographisch-Artistisches Institut“. Er war auch Buch- und Musikalienhändler. Zu seinen künstlerischen Mitarbeitern gehörten unter anderem der sächsische Maler, Zeichner und Radierer Georg Emanuel Opiz (1775 Prag – 1841 Leipzig), Hans Jakob Oeri (1782 Kyburg – 1868 Zürich) und Ludwig Kaspar Kauffmann (1810 Rom – 1855 Rastatt).
1841 übernahm Creuzbauer & Nöldeke die J. Velten’sche Buch- und Musikalienhandlung. Der Verlag firmierte 1889 unter Johann Velten Verlag-Hofkunsthandlung und war in der Kaiserstraße 199a. Im Jahre 1892/93 übernahm Carl Kellner den Kunstverlag, 1906 ging die Hofkunsthandlung J. Velten an Gerhard Oncken über.
- Historische Wochenblätter, erstmals erschienen am 4. August 1832, Druck und Verlag Johann Velten
1823 Schreiber Teutschland, 1825 Atlas, 1828 Scheuchzer, 1830 Shakespeare, 1831 Schreiber Baden, 1832 Schreiber Nouveau, 1834 Sagen aus Baden, 1834 Koch Kunstchronik, 1835 Ostereier, 1845 Oper Fidelio,
Kunstverlag (ab 1825)
Der Bankier und späterer Oberbürgermeister August Klose (1791-1872) stammte aus einer verzweigten großbürgerlichen Familie, die ursprünglich in Mannheim beheimatet war. Mit 21 Jahren trat er das Karlsruher Bürgerrecht an und betrieb als Kaufmann einen Großhandel mit kostbaren Importgütern. Bald firmierte er nur noch als Bankier, der auch in Baden-Baden einen Geschäftsraum unterhielt. Neben seinen Bankgeschäften war Klose in mehreren Bereichen aktiv. Als Vertreter Karlsruhes zog er in die badische Ständeversammlung ein. Sein Engagement für seine Vaterstadt führte schließlich zur Wahl als Oberbürgermeister im September 1830. Vom Wohlstand August Kloses zeugte sein um 1850 erbautes Wohnhaus vor dem Ettlinger Tor, später Kriegsstraße 5.
Bereits 1818 gehörte er zu den Initiatoren und ersten Vorstandsmitgliedern des Badischen Kunstvereins. 1825 gründete er mit seinem Schwager, dem Maler und Kupferstecher Carl Ludwig Frommel, einen Kunstverlag mit Kupferdruckerei, die erste ihrer Art in Deutschland. Der Verlag fokussierte sich vor allem auf die Veröffentlichung von Ansichtswerke aus dem Atelier Frommel, in welchem zahlreiche Stecher angestellt waren. Wahrscheinlich fehlten aber den beiden Gesellschaftern die Erfahrung in der Vermarktung ihrer Erzeignisse, weshalb beriets einige Jahre später Wilhelm Creuzbauer als Geschäftsführer angestellt wurde. Der nutzte die dabei erworbeneen Kontakte und machte sich kurze Zeit später selbständig.
Friedrich Würthle (1820 Konstanz – 1902 Salzburg). Deutscher Maler, Radierer, Stahlstecher und Fotograf. Studium in Karlsruhe bei Carl Ludwig Frommel. Seit 1840 in München tätig. 1848 ist er kurzzeitig in Triest tätig. 1850 kehrte er nach München zurück und beschäftigte sich ab dieser Zeit vornehmlich mit Fotografie. 1860 siedelte er nach Salzburg über und gründete mit Gregor Baldi das Unternehmen Baldi & Würthle. Nach dem Tod von Georg Baldi und des nachfolgenden Partners Hermann Spinnhirn betrieb er die Unternehmung mit seinem Sohn.
Heinrich Schönfeld (1809 Dresden – 1845 München). Deutscher Maler, Zeichner und Lithograf. Zunächst Schüler einer Malklasse der Münchner Akademie studierte er später Baukunst. Zeitweise als Theatermaler tätig. Lieferte Zeichnungen für verschiedene Ansichten-Werke; u.a. für die Velage von Gustav Georg Lange in Darmstadt und von Albert Henry Payne in Leipzig.
Johann Gabriel Friedrich Poppel. Deutscher Landschaftsmaler, Vedutenzeichner, Kupfer- und Stahlstecher. Schüler der Nürnberger Kunstschule bei Friedrich Johann M. Geißler. Erlernte den Stahlstich bei Carl Ludwig Frommel in Karlsruhe. Arbeitete 1832 in London bei William Tombleson, 1833 in Karlsruhe, ab 1834 in Nürnberg und ab 1838 in München. Einer der bedeutendsten Stahlstecher der ersten Generation in Deutschland.
1828 50 Bilder zu Virgils Aeneide, 30 Bilder Horazen
1830 Rheinansichten, Offizin von Frommel & Winkles
1840? Ansichten von dem Schloss und der Stadt Heidelberg, Lindemann Frommel
1840 Collection de vues des quatre parties du monde par les plus célébes artistes.
Italienansichten von Frommel
Baden und seine näheren und ferneren Umgebungen
Ansichten von Baden und seinen nächsten Umgebungen, nebst Geschichte und Beschre
Johann Peter Wagner (ab 1827)
Nach einer Lehre in dessen Steindruckerei übernahm sein Neffe Johann Peter Wagner 1827 den Betrieb unter dem Namen Lithographische Kunstanstalt J.P. Wagner und produzierte aufgrund seines frühen Todes leider nur für einen Zeitraum von etwa 20 Jahren für ein größeres Publikum erschwingliche Porträt- und Landschaftslithographien. Wagner war in Karlsruhe gesellschaftlich recht umtriebig und nutzte seine Konktakte für die kaufmännische Entwicklung z.B. als Gemeinderat und Vorsitzender des 1831 gegründeten Gewerbevereins, in dem sich die aufstrebenden Unternehmer der Stadt versammelten. Die Arbeiten seiner Anstalt umfassten Portraits, Landschaften, Stadtansichten oder Reproduktionen. Seine Publikationen sind kaum mehr erhältlich, jedoch verfügt das Landesarchiv über zahlreiche Ansichten und Panoramen von Karlsruhe und Baden-Baden. Die Arbeiten sind technisch extrem sauber gearbeitet, bestechen durch eine beeindruckende perspektivische Tiefe und sind Zeugnis der frühen Blüte des Steindrucks in Deutschland.
Kunst-Verlag W. Creuzbauer (ab 1833)
Der Kunsthändler Wilhelm Creuzbauer wurde 1828 Leiter des kurz zuvor von Carl Ludwig Frommel und August Klose in Karlsruhe gegründeten Kunstverlags. Auf den Titelblättern der Neuerscheinungen des Verlags, die oft in Kooperation mit bekannten Verlagsbuchhändlern in Wien, London und Paris entstanden, zeichnete er spätestens seit 1833 mit Carlsruhe / Kunst-Verlag W. Creuzbauer oder Carlsruhe / W. Creuzbauer. Dadurch war der Kunsthändler, der 1832 die Konzessionen für eine Buch- und eine Steindruckerei und 1834 für eine Sortimentsbuchhandlung erhielt, in kunst- und buchhändlerischen Kreisen bereits bekannt, bevor er zum 18. April 1835 eine eigene Buch- und Kunsthandlung eröffnete.
Creuzbauer übertrug Franz Nöldeke, der zum 1. Januar 1836 hälftiger Teilhaber des Unternehmens wurde, die Geschäftsführung in Karlsruhe, während er selbst noch 1835 in Leipzig eine Zweigniederlassung des Kunstverlags und der Buch- und Kunsthandlung eröffnete, die er bis zur Schließung 1838/39 leitete. Im Januar 1841 erwarben Creuzbauer und Nöldeke von Carl Egon Fürst zu Fürstenberg dessen von Johann Velten gekaufte und im Dezember 1840 genehmigte Kunst- und Musikalienhandlung einschließlich einer Steindruckerei. Es enstanden wohl die Ansichten von Obach und Scheuchzer?
Creuzbauer behielt die Ladenräume in der Schloßstraße 2 und Nöldeke die in der Schloßstraße 5. 1844/45 – zu dieser Zeit erwarb Hofbuchdrucker Wilhelm Hasper Carl Egon Fürst von Fürstenbergs Wohn- und Geschäftshaus in der Langen Straße 225 – scheint Creuzbauer, der bereits seit 1841 in dem Haus wohnte, auch seine buch- und kunsthändlerischen Aktivitäten dorthin verlegt zu haben und mit Hasper eine Sozietät eingegangen zu sein. Das Adressbuch von 1845 führt unter Buch- und Steindruckereien Creuzbauer und Hasper, Lange Straße 225 an, 1846 erschien das Unternehmen zusätzlich noch in der Rubrik Kupferdruckerei, die bis dahin nur den von Klose an Adolf Roth verkauften Kunstverlag angeführt hatte. Von 1845-1847 erschienen bei Creuzbauer & Hasper mehrere Publikationen, darunter das Vollständige Gesetzes-Lexicon für den badischen Staatsbürger in zwei Bänden von Johann Friedrich Wehrer. Danach gingen beide wieder geschäftlich getrennte Wege.
Mit der Übernahme der Nöldeke’schen Buch- und Kunsthandlung in der Langen Straße 133 im November 1851 betrieb Creuzbauer neben seinen Tätigkeiten als Kunsthändler, Steindruckereibesitzer und Verleger nun auch wieder eine Sortimentsbuchhandlung; bis 1860 lief diese nachweislich noch unter dem Namen Nöldeke’sche Buch- und Musikalienhandlung (W. Creubauer).
1820 Italieneische Sitten mit Stichen ,1830 Tomblesons Themse mit Stichen, 1830 diverse Stiche KArlsruhe, Italien, Rhein, Portrait, deutsche STädte, 1832 Tomblsons vue of the rhine, 1833 Malerische Reise durch Lombardei, 1835 Chezy romantische Bilder, 1835 Frommel Stiche, 1836 Kriegsbuch, 1836 Zschokke Schweiz, 1837 Graib Bodensee, 1838 Graib Rhein und Krönung Mailand und Benjamin Framklin, 1839 Malerische Schweizerland, 1939 Ansichten Karlsruhe, 1839 Renchtal, 1839 Chezy Rundgemälde, 1840 Whitelock Fountains, 1841 Chezy franz., 1845 Gedischte Sauter, 1846 Badisches Sagenbuch und Epik und Aurelias Zauberkreis (mit Paynes Stichen von BB),
Schaffroth vertreibt Zeitungen, Journale, Kupferstiche. Leihbibliotheken gibt es im Badischen Hof und im Promendaenhaus. Quelle: Klüber 1811, S10